Planung ist nicht die Stärke des Stadtrates und der Verwaltung

Planung ist nicht die Stärke des Stadtrates und der Verwaltung

Vor einigen Jahren hat der Stadtrat den Kredit für einen Kunstrasen zum Tschutten durchgeboxt, mit der Begründung, diese Investition könne dereinst in die neue Sportanlage Hagenbuechen verlegt werden. Nun, 10 Jahre später, ist der Rasen nicht versetzt, aber auch nicht mehr brauchbar und muss für eine weitere Million Franken ersetzt werden. Damals haben wir über dieses Versprechen gelacht, heute müssen wir erneut den Kopf schütteln.

Genauso machte man dem Steuerzahler weis, die neue Sportlergarderobe des FCB könne später am neuen Standort wieder verwendet werden. Diese Aussichten auf neue Anlagen verschläft der Stadtrat seit mehr als 20 Jahren und die Absicht einer Wiederverwendung der provisorischen Projekte erweist sich, wie zu erwarten war, als Versprechen wider besseren Wissens.

Beim 28-Mio-Kredit für das neue Stadthaus köderte man den Stimmbürger mit einer Einsparung im Finanzhaushalt von jährlich 1,1 Millionen. Jetzt, bevor die neuen Büros bezogen sind, prognostiziert der Stadtrat die Einsparung auf nur noch 800‘000.- mit der Begründung, die Stadt habe neue Aufgaben für andere Gemeinden akquiriert. Nun, es gibt noch Bürger die wissen, was eine Vollkostenrechnung ist. Nicht aber offensichtlich der Stadtrat, der fremde Aufträge zu kostendeckenden Preisen (plus vielleicht ein kleiner Gewinn) verrechnen müsste, was nicht das Geringste mit dem neuen Stadthaus zu tun hat.

Versprochen wurde auch der Einzug der Sekundarschulverwaltung und der KESB ins neue Rathaus. Auch das war nicht zu Ende gedacht, nicht vertraglich geregelt und erweist sich als Fehlplanung.

Kürzlich wurde der Stadtrat von BSB-Gemeinderat Jörg Inhelder angefragt, ob er sich Gedanken gemacht habe, wo die 1,1 Mio eingespart werden soll. Eine Effizienzsteigerung in der dann zentralisiert untergebrachten Verwaltung kommt ja nicht von selber. Die Frage wurde verneint, man lasse das auf sich zukommen!!!! Ob Verwaltung und Stadtrat die bisherigen Mietverträge auf das Umzugsdatum rechtzeitig gekündigt haben, damit Doppelzahlungen der Mietzinsen verhindert werden können, versuchen wir seit Wochen ergebnislos herauszufinden.

In Analogie zu den seit 20 Jahren geplanten Sportanlagen Hagenbuechen, ist vergessen worden, den langfristigen Pachtvertrag in Hagenbuechen mit Stadträtin Andrea Spycher rechtzeitig zu kündigen. Heute lässt der Stadtrat vernehmen, dadurch werde ihr Mitglied, Andrea Spycher weiterhin bis 2026 Landwirtschaft auf dem stadteigenen Land betreiben und eine Realisation von Sportanlagen verhindern. Unter solchen Umständen wäre eine Rücktrittsforderung für dieses Exekutivmitglied eigentlich kaum vermessen, umso mehr als sie vorsorglich mit Ihrer Unterschrift die geplante Erschliessung von Hagenbuechen als damalige Gemeinderatspräsidentin zu ihren Gunsten ersatzlos zurückbuchstabierte!!! Die vor 20 Jahren rechtsgültig definierte Zufahrt zu Hagenbuechen über den Leeweg wurde 2008 aus dem Verkehrsrichtplan gestrichen. Das ist schon fast eine Sabotageaktion.  Die vor 20 Jahren rechtsgültig definierte Zufahrt zu Hagenbuechen über den Leeweg wurde 2009 aus dem Verkehrsrichtplan gestrichen. Das ist schon fast eine von mehreren Stadträten zu verantwortende Sabotageaktion.

Einen Tritt ans Schienbein verdient auch der Fussballklub, der sich über Jahrzehnte von unfähigen Sportvorstehern und vom langjährigen Bauvorsteher einseifen liess, man sei an der Planung von einer attraktiven Sportanlage.

Und dann die Primarschule….. Kinder sind zwar 6 Jahre vor Schuleintritt geboren und Neubauquartiere Jahre vor Bezug geplant und bekannt. Doch plötzlich lässt man sich überraschen von der Zunahme der Schülerzahl, sodass man fast vor jedem Schulhaus anstelle von Neubauten provisorische Schulcontainer für Millionen von Steuergeldern aufstellen muss.

Im alten Lindenhofschulhaus hat man eine Luft-Wasser-Wärmepumpe geplant. Fachleute aus der Bürgerschaft (und sogar im Parlament) haben vor dem Beschluss schriftlich auf die Fehlplanung hingewiesen und die Baukommission eingeladen, eine realisierte Alternative zu besichtigen. Ohne Erfolg, die Verwaltung, der Stadtrat und der Gemeinderat wussten es besser und haben den Kredit bewilligt. Nun, zwei Jahre später, haben die Kritiker Recht bekommen, das Projekt wurde vor der Realisation liquidiert und vor einigen Tagen abgerechnet. 44‘000 Franken für die Nulllösung, ein Debakel, das man dem unfähigen Ingenieur in die Schuhe schob. Aber kein Wort in der Begründung über die Fehlleistung der Behörden, die schriftlich vorinformiert waren, dass es so nicht funktionieren würde.

Das neuste Beispiel, wie die Investitionsplanung völlig aus dem Ruder läuft, ist das unausgereifte Passerellen-Projekt über die Bahngeleise, das nun statt den geplanten 5 Mio rund 17 Mio kosten soll. Nebenbei auch sonst eine verkehrliche Fehlplanung, die die Zentrumsdurchfahrt in keinster Weise entlastet, weil die Passerelle nicht für den Busbetrieb konzipiert ist.

Die Bürgerschaft erfährt diese Fehlleistungen nur immer bruchstückhaft, weil eine Informations-Plattform für Bülach seit Jahren fehlt. Einzig die BSB hat diese Beobachtungen jeweils veröffentlicht, eine Wirkung blieb aber aus. Die etablierten Parteien befinden sich in einem Dornröschenschlaf und decken ihre wenig planungsaktiven Exekutivmitglieder. Die Bürgerschaft ist in einer Lethargie versunken.

Wo gearbeitet wird, können Fehler passieren. In Bülach häufen sich aber kostspielige Entscheide unbelehrbarer Leute in der Verwaltung und im Stadtrat.

Beobachter Stadt Bülach, 12.07.2020

 

Leserbrief von Laura Hartmann, SVP, 17.07.2020

Artikel im Züricher Unterländer am 24.07.2020

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