Bülach, 5. 4. 2013
Quo Vadis Zentrale Stadtverwaltung Bülach
Unsere Vorfahren haben sich nach dem Dreissigjährigen Krieg ein Ratshaus gebaut, für die damalige Zeit wahrlich ein Prachtsstück auf das die Bülacher Bevölkerung bis in die heutige Zeit stolz ist. Bülach hat sich seither von einer Nachtwächtergemeinde in ein veritables Dienstleistungsstädtchen entwickelt, deren Verwaltung zuerst langsam und in der letzten Amtsperiode geradezu exponential gewachsen ist. Längst erfüllt das unter Eidgenössischem Denkmalschutz stehende Ratshaus seinen Zweck nicht mehr; die Verwaltung ist an vielen zugemieteten Standorte verstreut. Jeder der rund ein Dutzend Verwaltungsadressen verfügt über eigene Sitzungszimmer, Caféecken, Kopiergeräte, Medienleitungen etc. Da mangelt es fast zwangsläufig an Kooperation und einer straffen Führung.
Das Ziel einer neuen zentralen Stadtverwaltung (ZVG) ist daher folgerichtig. Unverständlich ist dagegen das Vorgehen des Stadtrates zur Zielerreichung. Statt zügig voranzugehen, werden jährlich neue Objekte zugemietet und in teure luxuriöse Verwaltungsbüros umgebaut. (Beispiele: Zentraler Schalter am Hans Haller Platz, Polizeibüros bei der Feuerwehr, Forstbüros im Soli, Reissverschluss an der Lindenhofstrasse etc).
Bülach verfügt an bester Lage zwischen Stadthalle und Feuerwehr über ein eigenes, baureifes Grundstück, das sich ideal für ein zentralisiertes Verwaltungsgebäude für die heutigen Bedürfnisse sowie mit sinnvollen Reserveräumen für eine längere Zukunft eignet. Es war nicht etwa der Stadtrat, der die Eignung dieses Areals prüfte. Vielmehr beauftrage ein ehemaliges Stadtratsmitglied auf eigene Kosten einen Architekten mit einer entsprechenden Studie. (Es gibt noch Bürger, denen die positive Entwicklung Bülachs durchaus einige zehntausend Franken wert sind). Es entstand eine zweckmässige, städtebaulich wegweisende Vision, auf der zügig ein detailliertes Projekt weiterbearbeitet werden kann. Das ZVG muss ein stadteigenes Objekt werden, auf das die Bevölkerung wiederum als ihr Eigentum für einige Generationen stolz ist.
Stattdessen verplempert der Stadtrat seine Zeit mit Vertragsverhandlungen für eine ZVG-Mietlösung in der Seematt, als dies kritisiert wurde, wechselte er zu einer Stockwerkeigentums-Lösung, die nicht einmal die Hürde im Parlament schaffte. In der Folge bastelte er wieder mit einer Privatperson an einem Gemeinschaftsprojekt in der Altstadt, investierte viel Geld und Zeit für eine Machbarkeitsabklärung, um die Aussichtslosigkeit zu erkennen. (eine Idee, welche einschlägig erfahrene Fachleute in einer halbstündigen Betrachtung als hoffnungsloses Unternehmen deklarierten und dem Stadtrat schon bei Inangriffnahme der Planung auch kommunizierten).
Um diese Weisheit gescheiter, hob der Stadtrat eine neue Idee aus der Taufe: ein ZVG in der Herti, wo noch kein Quartierplan existiert, also auf einem nicht baureifen Areal. Aus einem anderen missglückten Projekt sollte der Stadtrat doch wissen, dass solche Verfahren eine Dekade dauern und zudem erst noch scheitern können. Von der mangelnden Bewältigung des Verkehrs an diesem Standort ganz zu schweigen. Aber wieder werden sechsstellige Steuermittel eingesetzt, für Ergebnisse die nach einer zweistündigen Diskussion auf dem Tisch liegen könnten.
Die von Alt-Stadtrat Wilfried Meier privat finanzierte Machbarkeitsstudie
für ein Zentrales-Verwaltungs-Gebäude ZVG zwischen Feuerwehrgebäude und Stadthalle.
Warum es nun einer Unterschriftensammlung bedarf, um den Stadtrat in die richtige Richtung zu leiten, ist eigentlich schwer verständlich. Verdienstvoll ist es sowieso und ich wünsche dem unterschriftensammelnden Komitee vollen Erfolg für Ihren Einsatz für ein kostengünstiges, zweckmässiges, städtebaulich ansprechendes, schnell realisierbares ZVG an einem idealen (eigenen) Standort mitten in der städtischen Infrastruktur (Stadthalle, Feuerwehr, Freibad, Parkplätzen) und sehr nahe der Altstadt.
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