Bülach-Nord ist in zehn Jahren tot

Bülach-Nord ist in 10 Jahren tod

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Wie Bülach in nur zwei Amtsperioden fehlentwickelt wird

Was die Beobachter-Stadt-Bülach seit Jahren zu bedenken geben, ist nun in einem brillanten Leitartikel von Florian Schaer im Zürcher Unterländer fundiert bestätigt worden. Bülach-Nord entwickelt sich zum Schaden des Städtchens Bülach! Zu Schaer’s fundamentaler Kritik müsste noch das in Bülach-Nord und in der Herti mangelhaft aufgegleiste Gesamtverkehrskonzept angefügt werden.

Wie kam es dazu? Involviert sind ausschliesslich auswärtige Planer und Investoren, von denen der hiesige Bauvorsteher private Aufträge entgegennimmt. In der Städtischen Verwaltung wirken auswärts wohnende Chefbeamten mit wenig Herzblut für das Landstättchen Bülach. Treibende Kraft im Stadtrat ist der Bauvorsteher, dem die übrigen Mitglieder kaum etwas entgegenzusetzen haben. Als Alibiübung werden öffentliche Workshops angeboten, die wiederum von den auswärtigen Büros organisiert und dokumentiert werden (Beispiel „Echoraum“). Taucht Kritik auf, begründet der Stadtrat, die an den Anlässen in geringer Anzahl anwesende Bevölkerung hätte die Planung wohlwollend zur Kenntnis genommen.

Die stadträtlichen Wohlfühlversprechen für mehr Transparenz, für mehr Zusammenarbeit mit dem Parlament, für Quartierbelebungen sind das Papier, auf dem sie formuliert sind, nicht wert. Lässt man die schief laufenden Projekte (Garderobengebäude Fussballplatz, Heizanlage Lindenhofschulhaus, Wydhofdebakel) Revue passieren, so erkennt man, dass wohl auch die massivste Erhöhung der Entschädigungen für die Exekutive keine Verbesserung bringen wird. Der selbstherrliche Bauvorsteher verweigert dem Gemeinderat die Beratung und Genehmigung des ungenügenden Gesamtverkehrskonzepts und so reiht sich eine Fehlentscheidung an die andere Fehlentwicklung.

Quintessenz: Es ist Zeit für Neuwahlen.


 

Bülach verliert sein Gesicht.

Zum Leitartikel im ZU „Bülach-Nord ist in zehn Jahren tot“ von Florian Schaer.

Bravo Florian Schaer. Ihr Leitartikel vom 8. Juli ist das Beste das ich in dieser Zeitung je gelesen habe. Besser kann man auf die Verschandelung von Bülach nicht hinweisen. Wir Einwohner waren doch immer so stolz auf unser schönes Stedtli, unsere Gemeinschaft und bemühten uns immer sehr, Neuzuzüger herzlich zu empfangen und aufzunehmen. Ich kenne viele Leute die sich aus diesen Gründen mit Freude in Bülach niedergelassen haben.

Jetzt soll sich plötzlich alles ändern. In Bülach-Nord sollen in kürzester Zeit über tausend Wohnungen entstehen, überstrahlt von einem Hochhaus das nur 15 Meter tiefer ist, als der Kirchturm der Reformierten Kirche. So verliert Bülach sein Gesicht, wird zur anonymen Schlafstadt und verliert auch noch den besonderen Spirit als Landstädtchen.

Besonders stossend an der ganzen Geschichte ist das Verhalten unserer Behörden. Der Herr Stadtpräsident hat in einem Zeitungsinterview stolz erklärt: „Die Stadt Bülach hat von Anfang an mitbestimmt“. Die Zwischenfrage sei erlaubt: Wer hat der Stadt diese Mitarbeit überhaupt in Auftrag gegeben? In der Zwischenzeit hat er etwas zurückbuchstabiert und erklärt, dass ihm ein langsameres Tempo lieber wäre. Eine späte Einsicht. Bemerkenswert aber auch, dass der Vorsteher von Planung, Bau, Verkehr als ehemaliger verdienstvoller Gewerkschafter sich für ein Projekt einer Bau- und Investorenlobby dermassen begeistern lässt.

Böse Zungen würden nun behaupten, das habe man davon, wenn im gesamten Stadtrat gerade noch zwei Ureinwohner, die die Geschichte von Bülach aufs beste kennen müssten, vertreten seien. Der Rest verfüge leider nur über einen innerschweizerischen Migrations-hintergrund.

Offensichtlich hat man im Rathaus die Gefahr des Zerfalls der Gemeinschaft erkannt und hat flugs Aktivitäten zur Quartieridentität ausgerufen. Während Europa immer näher zusammenrückt, forciert Bülach das föderalistische Quartierleben.

Ich habe den leisen Verdacht, dass sich bei den Initianten dieses Grossprojektes Zweifel am Erfolg ihres Projekts einschleichen, sonst würde man nicht vier Informationsabende für die Bevölkerung abhalten. Dabei gilt doch in der Wirtschaft die goldene Regel: Wer ein gutes Produkt hat, muss sich nicht erklären.

Einen schalen Beigeschmack verströmt auch das passive Verhalten der örtlichen Parteilandschaft. Ob alle auf die Beobachter der Stadt Bülach hoffen, damit diese wieder einmal Klartext reden?

Wie auch immer. Ich empfehle allen „Büülemer“ nochmals den Leitartikel von Florian Schaer zu lesen, damit allen die Augen geöffnet werden.Dazu empfehle ich den nächsten Sonntagsspaziergang ins Gebiet Bülach-Nord zu machen, um die ausgesteckten Bauprofile zu bewundern. Für mich ist das Fazit absolut klar:

Eine grössenwahnsinnige Fehlplanung. Wir Bülacher wollen dieses Produkt ja gar nicht.

 

Hansueli Engler, Parteilos, Bülach