August 2017
Die Forderung des Stadtrates für ihre nebenamtliche Entschädigung (siehe Februar 2017) lag derart daneben, dass sich die BSB und die SVP mit deutlichen Vernehmlassungen dagegen wehrten. Die Exekutive schraubte darauf ihre Forderung zurück und verzichtet auf die geplante Anstellung als Beamte. Unverständlicherweise reichte die FDP einen Antrag mit einem riesigen Topf zur selbständigen Verteilung unter den Stadträten ein. Mit Unterstützung der Linken wurde dieser Antrag mehrheitsfähig, die Entschädigung ist aber noch immer zu hoch. Wie sich diese neue Entschädigungsregelung mit nurmehr 20‘000 Franken Grundentschädigung und einem riedsigen Topf, dessen Verteilung nicht absehbar ist, auf die Qualität der Stadtratskandidaten auswirken wird, ist offen. Ob sich dadurch Bürger mit Finanzsorgen für die Exekutive portieren anstelle finanziell unabhängiger Unternehmertypen mit Führungseigenschaften im Nebenamt, bleibt abzuwarten. Man darf jetzt gespannt sein, welche Persönlichkeiten von den Parteien für unsere Regierung gestellt werden. Oder werden es Parteilose sein, die an den Topf streben?
Zurzeit weiss man von 2 Rücktritten (Willi Meier, Jürg Hintermeister). Stadtpräsident Mark Eberli will noch eine Amtsperiode anhängen. Und, überraschend, Ruedi Menzi verlässt die SVP und kandidiert als Parteiloser. Die übrigen drei Mandatsträger haben sich noch nicht geäussert; es sind dies Virginia Locher, Hanspeter Lienhart und Walter Baur. Ein Rücktritt von Hanspeter Lienhart nach 5 Amtsperioden (20 Jahren) wäre ein Gewinn für das politische Bülach und auch für ihn persönlich. Denn die Kritik an seiner Leistung als Bauvorsteher dürfte ihn treffen, je länger die Planung Bülach Nord und das untaugliche Verkehrskonzept sichtbar werden. In diesem Zusammenhang muss man anregen, bei der Ueberarbeitung der neuen Gemeindeordnung eine Amtszeitbeschränkung einzuführen.
Entscheidend stellt sich aber die Frage, wer sich für ein Stadtratsmandat bewirbt. Bis heute ist lediglich bekannt, dass die BSB mit Andres Bührer in der Lage ist, einen fähigen, engagierten und Dossier-erfahrenen Ingenieur, Präsident des HEV, Mitglied der Regionalplanungsbehörde und aktiver Gemeinderat in der Fachkommission Bau und Planung zu portieren.
Geht man davon aus, dass es Quereinsteiger in die Exekutive sehr schwer haben, Steine ins Rollen zu bringen, sucht man natürlich zuerst unter den aktuellen Gemeinderäten. Der geneigte Bürger müsste doch heute, rund 6 Monate vor den Wahlen Persönlichkeiten aus dem Gemeinderat erkennen können, die zum Nutzen von Büüli Verantwortung im Stadtrat übernehmen könnten und wollen. Die Parteien halten sich bedeckt. Für Insider ist das politische Umfeld der letzten Jahre wenig einladend. Neue Kräfte müssen nämlich vieles aufräumen, um wieder Vertrauen und Wertschätzung in der Bevölkerung zu gewinnen. Und man muss sich einiges einfallen lassen, um in Bülach Nord und in der Verkehrsplanung zu retten, was noch zu retten ist. Die Verwaltungsreorganisation mit Einsparungen im Betrieb des neuen ZVG ist noch nicht angedacht und die Verwaltungsspitze nicht unumstritten.