Rückwärts gewandte Bülemer Verkehrspolitik

Leserbrief Daniel Graf

Von weitsichtiger Verkehrsplanung in Bülach ist nichts zu spüren. Ich glaube, sie findet nicht einmal statt. Das Chaos setzt sich fort. Es ist wohl unbestritten, dass eine Planung mit Weitsicht fehlt. Wenn der für Bülach zuständige Chamer Kantonsbeamte erklärt, es sei eben so, dass Häuser mit mehr Einwohnern und Autos in die Höhe gebaut werden könnten, die Strassen aber nicht und horizontal gleich gross blieben, ist das aus meiner Sicht eine Kapitulation. Eine Kapitulation, welche alle Einwohner trifft. Eine Kapitulation, die teuer ist und Lärm, Stau und Dreck verursacht. Bei den Verantwortlichen gilt wohl: „Was soll ich denken, bevor ich höre, was ich sage“. Ja, die Verantwortlichen! Wo sind die Politiker, welche sich in Zürich Gehör verschaffen? So wie seinerzeit die SVP-Blonie von Auslikon, die 15 Jahre lang geschaut hat, dass das Oberland weitgehend vor Fluglärm und Stau verschont bleibt? Wo bleiben Politiker, welche die Interessen des Unterlandes vehement vertreten? Und welche sich nicht nur mit Jagdschiessanlagen befassen (obwohl ich gar nichts gegen Jäger habe)? Und leider muss ich da auch auf den Mann spielen: Abgesehen davon, dass Herr Lienhart nicht nur aus Sicht der EVO ein teurer Mann ist, kosten seine Fehlleistungen viel Geld. Zudem ist er beratungsresistent. Wenn wenigstens der Bülemer Gemeinderat für das Verkehrschaos verantwortlich wäre, dann müssten sich alle an der Nase nehmen. Aber Herr Lienhart lässt sich von niemandem dreinreden. Er führt in gebücktem und vorauseilendem Gehorsam aus, was ihm die Zürcher Obrigkeit befiehlt.
Meine Frage an Herrn Lienhart: Was haben Sie, was hat der Bülemer Stadtrat konkret getan und unternommen, um die Bülemer Verkehrsinteressen bei der Obrigkeit kund zu tun, konkret zu äussern, Vorschläge vorzulegen, Forderungen zu stellen und diesen mit allen legalen Mitteln Nachdruck zu verleihen? Ich denke da über die Nasenspitze hinaus. Keine Pflästerli, wie da ein Lichtsignal (anstelle eines Rondells) mehr, dort ein Inselchen, vielleicht einen kurzen Linksabbieger, Post, kann man eben nichts machen, Ost-Westverkehr quer durchs Puff auf die Autobahn usw. Regionale Weitsicht fehlt, ich denke da an den Dettenberg (ja, ist geplant, nur leider nicht im Finanzplan enthalten, damit alle Politiker sagen können, beruhigt euch, ist ja geplant), ich denke an generell an den Ost-West-Verkehr zwischen Winterthur und Baden. Wie hat sich seinerzeit die Stadt Zürich mit dem Y blamiert! In ganz Europa. Jetzt hat Bülach auch ein Y. Es gab schon lange Untersuchungen, die klar auf die kommenden Probleme hingewiesen haben. Niemand hat sie zur Kenntnis genommen, alle haben auf Teufel komm raus Baubewilligungen erteilt. Trotz allem sehe ich positiv in die Zukunft: Wenn Stau herrscht in beiden Richtungen ist Ruhe. Einfach Ruhe. Und die Ruhe wird zunehmen.
Gouverner c’est prévoir, Messieurs et Madame Locher!
Und zum Schluss noch etwas wirklich Positives: Sonst gefällt mir Büli sehr, seit meiner Geburt.

Daniel Graf

Leserbrief- von Daniel Graf