Neuer Vertrag mit dem FCB

 

Sportanlagen-Chaos in Bülach:
Zwei Dutzend Millionen für Provisorien
Neuer Vertrag mit dem Fussballklub Bülach

Das Ende der Legislaturperiode naht. Die selbst gestellten Legislaturziele des Stadtrates werden bei weitem nicht erreicht. Nachvollziehbar, warum der Stadtrat nun in Aktivismus verfällt! Das führt aber zu weitreichenden Anträgen, die von der langfristigen Planung abweichen, die extrem teuer und in ihrer Gesamtheit gar nicht mehr finanzierbar sind.

Typisches Beispiel ist der Antrag an das Parlament vom 10. Juli 2013 über die Aufhebung des Baurechts mit dem Fussballclub FCB und die künftige Nutzung auf Basis eines neuen Vertrags mit wiederkehrenden Kosten von Fr. 199‘000.-/Jahr, notabene fast doppelt so hoch wie bisher.

Bemerkung 1:

Da hat die Stadt als Landbesitzerin und Sponsorin des FCB das Bedürfnis, das Abkommen Stadt – FCB neu zu formulieren. Offensichtlich sind die teuer entlöhnten Chefbeamten der städtischen Verwaltung nicht imstande, eine Vereinbarung mit einem Verein selber zu formulieren. Sie beauftragen dazu einen auswärtigen Jurist in Zürich (Kosten offensichtlich rund Fr. 10‘000.-)! Das ist typisch für Bülachs Verwaltung. Da wird der ganze Verwaltungsapparat massivst aufgebläht und dennoch werden für jede Kleinigkeit auswärtige Berater teuer mandatiert.

Bemerkung 2:

Seit 1996 sind die Weichen gestellt, die künftigen Sportanlagen in Hagenbuechen (Ecke Grenzstrasse/Autobahn) auf günstigem, zu hundert Prozent der Stadt gehörendem Land zu konzentrieren. Dort sind vorgesehen: 3 Fussballplätze, 1 Grosssporthalle, die nötige Infrastruktur wie Tribühne, Gastronomie, Parkplätze, Rasenfläche für Familien usw. Alles rechtmässig eingezont ! Dazu wäre noch Platz für fünf Tennisplätze, z.B. im Baurecht.
Die Realisierung wird viel Geld kosten, das durch den Verkauf des heutigen Areals beschafft werden kann.
(Zur Zeit wird auf teurer Wohnzone Fussball gespielt. Der Wert ist in der Weisung des Stadtrates mit 13 Mio beziffert. Es handelt sich um über 3‘000 Quadratmeter, was mit Arealbonus gut und gern einen Wert von 24 Millionen Franken darstellt. Es wäre übrigens nicht das erste Mal, wo der Stadtrat den Landwert massiv unterschätzt)

Der Stadtrat der letzten beiden Amtsperioden hat sich um diese wohl vorbereiteten Rahmenbedingungen foutiert, mit grenzenloser Naivität auf nicht eingezontem Land gigantische Projekte ausgeheckt (nutzlose Planungskosten Fr. 281‘000.- verpulvert), die nach Meinung der BSB beim Souverän in dieser Grössenordnung niemals mehrheitsfähig gewesen wären. Doch zu einer Volksbefragung kam es schon gar nicht, denn, was voraussehbar war, die Einzonung des Flächenmehrbedarfs wurde vor Bundesgericht abgeschmettert (juristische Kosten in unbekannter Grössenordnung fügen sich zu den Planungskosten).

Anstatt nun endlich endlich an die zügige Projektierung in den Hagenbuechen zu schreiten und etwas wirklich Langfristiges, durch spätere Generationen gar Ausbaubares, aufzugleisen, investierte Bülach zuerst einen provisorischen Kunstrasenplatz für eine Million, beantragt eine inkl. Land und Hausabbruch rund 20 Millionen teure Grosssporthalle neben die Hirslen und nun mit dem neusten Coup den Bau neuer Garderoben auf dem in wenigen Jahren aufzugebenden Fussballplatz mit Kosten von rund 3 Millionen. Insgesamt 24 Millionen ohne zu sagen, woher die Finanzen kommen und welche Auswirkungen das auf den Steuerzahler haben wird. Viel Geld für Provisorien !!! Und der seit Jahren als dringend bezeichnete weitere Fussballplatz ist da noch nicht eingerechnet !!!

Es kommt aber noch dicker, liest man den von einem auswärtigen Juristen formulierten Antrag vom 10. Juli 2013. Da soll ein seit 1961 bestehender Baurechtsvertrag mit dem FCB aufgehoben und durch einen Verwaltungsrechtlichen Vertrag die Nutzung und den Betrieb der alten Fussballplätze neu geregelt werden. Was bisher die Stadt 110‘000 Franken pro Jahr für Dienstleistungen an den Fussballplatzanlagen gekostet hat, wird auf netto 199‘000.-/Jahr erhöht. Die Stadt reinigt dem FCB das Gebäude und zahlt Strom, Wasser, Abwasser, Heizung und Abfallentsorgung!

Kommentar der BSB:

  • Was soll so ein neues Vertragswerk für ein in Kürze aufzuhebendes Fussballplatzareal?

  • Es ist nicht ersichtlich, warum sich die jährlichen Unterhaltskosten von 110‘000 auf 199‘000 erhöhen sollen, notabene ohne die weiteren Folgekosten der baulichen Investitionen!

  • Ist es gescheit, neue Bauten für den FCB durch die Stadt für rund 3 Millionen zu realisieren, auf einem Areal, das in Kürze durch die Hagenbuechen ersetzt und verkauft werden soll?

  • Warum kann der FCB mit seinen hunderten von Mitgliedern die Reinigung, Wasser, Energie, ja selbst die Abfallentsorgung etc. nicht selber berappen?

  • Ganz nebenbei steht in der Weisung, dass die Nachbargemeinden keine Investitionsbeiträge leisten werden. Ja natürlich verständlich, für teure Provisorien ist man nicht gewillt, Steuermittel einzusetzen. Die Nachbargemeinden gehen offensichtlich sorgfältiger mit den Mitteln ihrer Bürger um.

  • Man vergleiche diese Konsumhaltung des FCB mit der Pferdesportanlage, die vom Kavallerieverein ohne jede Subvention betrieben wird und deren Gebäude eigenfinanziert sind.

  • Die Wirkung dieses Vertragswerk, sollte es beim Parlament mehrheitsfähig sein (was wir uns kaum vorstellen können), ist deutlich vorauszusehen: jeder Verein wird sich um ausgleichende Gerechtigkeit bemühen, womit die Forderungen ins Unermessliche steigern werden. Glücklicherweise gibt’s noch das fakultative Referendum!

  • Offensichtlich müssen in der Exekutive neue Kräfte an die Spitze, welche in der Lage sind, Hagenbuechen und deren Finanzierung mir der Veräusserung der Wohnzone rasch voranzutreiben. Die aktuelle Regierung scheint sich auf ein langfristiges Weiterbestehen der alten Fussballplätze einzuschiessen, damit sie sich in Hagenbuechen weiterhin nicht engagieren müssen.

 

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