Einsprache Bushaltestelle Grampenweg

 

27. Juni 2015

Ruedi Meister Bülach
Dammstrasse 5
8180 Bülach

 

Stadt Bülach
Abteilung Infrastruktur/Tiefbauamt
zuhanden der Baudirektion Kt. Zürich
Marktgasse 27
8180 Bülach

 

Einsprache zum Projekt Poststrasse, Bülach. Umbau Bushaltestelle Grampenweg
Öffentliche Planauflage gemäss §16 in Verbindung mit 17 StrG

 

Sehr geehrte Damen und Herren

Das Bauprojekt in obiger Angelegenheit ist während eines Monats aufgelegt. Gemäss Pressemitteilung und Strassengesetz können Einsprachen bis am 13. Juli 2015 eingereicht werden. Fristgemäss mache ich hiermit schriftlich davon Gebrauch.

Das vorliegende Projekt hat schwerwiegende Mängel und erinnert eher an eine Bastelei. Dass auf einer stark befahrenen Staatsstrasse in Bülach Fahrbahnhaltestellen realisiert werden sollen, ist schon sehr bedenklich. Wenn sie zur Ausführung gelangen, sind flächendeckende Staus im Zentrum der Stadt Bülach Alltag. Generell sollten auf gut frequentierten kantonalen Durchgangsstrassen Fahrbahnhaltestellen keinen Platz haben.

Begründung:

Bei der Poststrasse handelt es sich gemäss der eidg. Durchgangsstrassenverordnung vom 18.12.1991 (Stand: 8.2.2000) um ein Teilstück der Hauptstrasse Nr. 348.1, Embrach – Bülach – Dielsdorf. Es ist nicht nur eine regionale Verbindungsstrasse, wie das in der Weisung erwähnt wird, sondern gehört zum Durchgangsstrassen-System des Kantons Zürich bis hin in den Kanton Aargau.

Vor Jahren führte die Ost-West-Hauptstrasse noch quer über die Kreuz- und Kasernenstrasse durch die Stadt. Dann wurde versucht, mit der Umfahrung der Altstadt (Schaffhauser-/Poststrasse) die Zentrumsdurchfahrt zu entlasten. Mit einem Umweg wurde die Fahrt von Ost nach Höri oder Hochfelden gewährleistet. Mit der entsprechenden Signalisation konnte vorübergehend auch eine Wirkung erreicht werden. Im Laufe der Zeit entstanden aber auf der Umfahrungsstrecke am Untertor und Alterszentrum Grampen zwei Kreisel. Zudem wurden von der Kreuzung Winterthurer-/Schaffhauserstrasse bis zum Kreisel Lindenhof insgesamt acht Fussgängerstreifen – Übergänge realisiert. Der Effekt einer attraktiven Zentrums-Umfahrung war bald einmal dahin. Die Zentrumsdurchfahrt wurde und wird wieder vermehrt benutzt, weil die Altstadtumfahrung viel mehr Verkehr aufweist, mehr mögliche Halte einschliesst und der Zeitverlust meistens grösser ist. Im Gegensatz zur Durchfahrt von „Ostbülach“ Richtung Höri, bei der eine Umfahrung des Zentrums über die Autobahn möglich ist (sie ist auch so signalisiert und wird benutzt), besteht für die Achse „Ostbülach“ – Hochfelden keine andere Umfahrungsmöglichkeit. Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen, dass mit der geplanten, aber einstweilen zurückgestellten, „Aufwertung der Zentrumsdurchfahrt“ der Verkehr überhaupt keine „Aufwertung“ erfahren wird, sondern genau das Gegenteil, ein Schlamassel. Eben weil keine direkte Verbindung von der Schaffhauser- zur Hochfelderstrasse besteht.

Nun soll auf der Poststrasse (Altstadtumfahrung) in beiden Richtungen je eine Fahrbahnhaltestelle für Busse gebaut werden. Damit wird die ohnehin schon strapazierte Verkehrssituation noch verschärft, denn die bestehende Fahrbahnhaltestelle „Grampenweg“ (in Richtung Süd) birgt bereits ein potenzielles Verstopfungs-Risiko.

Der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) auf der Poststrasse wird in der Weisung mit 2’500 Fahrzeuge pro Tag angegeben. Das ist falsch und irreführend. Ob das bewusst geschehen ist, um das Projekt nicht in Frage zu stellen, lasse ich im Raum stehen. Ich verfüge aber über Zahlen, die ein Mehrfaches über dem genannten Wert liegen (siehe z.B. auch City Monitoring Zentrumsdurchfahrt der SwissTraffic v. 25.6.2013). Der Verkehr nimmt weiter zu und verschlechtert die Situation mit dem angekündigten Viertelstundentakt der Busse gerade nochmals. Dieser Zustand wird mindestens so lange andauern, bis eine attraktive Ost-West-Alternative zur Verfügung steht. Ich verweise ein weiteres Mal und mit Nachdruck auf meine gemachten Vorschläge, zur Entlastung des Zentrums eine Strassenverbindung von der Schaffhauser- zur Hochfelderstrasse zu projektieren. In einem Gebiet, das zur Zeit praktisch noch keine Wohnbauten aufweist.

Auf gar keinen Fall dürfen solche Halbheiten, wie der vorgeschlagene Ausbau der Fahrbahnhaltestellen auf der Poststrasse, einer Staatstrasse, verwirklicht werden. Andernfalls verschlimmert sich die verkehrliche Situation im Zentrum drastisch. Heute schon ist sie im Zentrum am Anschlag. Ein Zusammenbruch des Verkehrssystem, ähnlich eines Infarkts, wäre nicht nur in den Spitzenzeiten die Folge. ÖV und MIV sind dabei gleich beeinträchtigt. Und was ist denn, wenn die grossen Bauvorhaben in Bülach fertig sind? Wurden überhaupt Alternativen zum jetzigen Standort „Grampenweg“ an der Poststrasse geprüft? Es bieten sich andere und bessere Lösungen an, sofern der Wille dazu überhaupt vorhanden ist. Mit einer Haltestelle beim Alterszentrum Grampen, auf der Allmendstrasse, die keine stark befahrene Durchgangsstrasse ist, könnte das Problem elegant umgangen werden (Busbucht jedoch nur auf der Nordseite). Einmal mehr zeigt sich auch hier, dass das GVK untauglich ist. Die Haltestelle Grampenweg ist darin nicht speziell erwähnt (andere schon), die Erstellungskosten im Betrage von Fr. 300’000 jedoch beträchtlich. Sie gehen im nicht näher begründeten Titel Aufwertung Bushaltestellen (Fr. 500’000.–) auf.

Zum Schluss wiederhole ich eine alte Leier: Um die Verkehrsströme in Bülach richtig einschätzen zu können, ist es unbedingt notwendig, dass die Verkehrsfrequenzen auf den wichtigsten Strassen dauernd erhoben werden. Dann sind auch Entwicklungen des Verkehrs zu erkennen. Für das aktuelle und die zukünftigen Strassenprojekte sind solche Planungshilfen absolut unabdingbar.

Ich bitte Sie, meine Einsprache und die Bemerkungen in Erwägung zu ziehen.

Mit freundlichem Gruss

 

gez. R. Meister