Begründung der Interpellation betr. Auswirkungen der Freigabe des Wechselkurses Schweizer Franken gegenüber Euro
Geschätzte Anwesende,
ich begründe die Interpellation von BSB-GLP folgendermassen:
Die Schweiz ist ein exportorientiertes Land mit vielen sehr leistungsfähigen international bestens verankerten Grossfirmen sowie extrem vielen KMUs, die ihre Produkte weltweit vertreiben. Obwohl viele dieser Produkte in Nischen verkauft werden und häufig auch Alleinstellungsmerkmale aufweisen, muss sich die Preisgestaltung trotzdem an ähnlichen Produkten orientieren (plus eventuelle Premium-Aufschläge) und es können keine Fantasie-Preise verlangt werden. Viele Unternehmen verkaufen ihre Produkte in den jeweiligen lokalen Währungen.
Der Entscheid der Nationalbank hat keine Reduktion der Nachfrage ausgelöst, sondern ein niedrigeres Erlösniveau für die gelieferten Produkte. Dies im Gegensatz zu einer Rezession, bei welcher die Nachfrage zurückgeht.
Die Auswirkungen auf die exportierenden Unternehmen sind klar: die Kosten, welche im Inland anfallen, bleiben gleich, während die Erlöse zurückgehen. Je nach Rentabilität der Unternehmung bedeutet dies weniger Gewinn oder sogar Verlust. Die Unternehmen versuchen sich natürlich mit verschiedenen Massnahmen schadlos zu halten: Höhere Arbeitszeiten, Lohnkürzungen, bessere Einkaufskonditionen um nur einige zu nennen. Ganz auffangen lässt sich das Problem damit kaum, dh eine Einbusse wird verbleiben. Zusätzlich haben jetzt aber eventuell Arbeitnehmer und mit Sicherheit Lieferanten auch weniger Einkommen. Dies zieht sich im B2B Bereich durch die ganze Kette durch. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass dies so der Fall ist, und Sie sehen es auch täglich in der Werbung: Flächendeckend werden grosszügige Euro-Rabatte gegeben, teilweise weit über den prozentualen Einbruch hinaus.
Machen Unternehmen weniger Gewinn, so wirkt sich dies auf diejenigen Personen (KMU-Eigentümer, Geschäftsführer etc) aus, deren Lohn bzw Bonus eng an das Firmenergebnis angebunden ist. Obwohl diese Kategorie Personen deswegen nicht zwingend aus dem Komfortbereich herauskommt, kann sich dies –nicht zuletzt auch wegen der Progression- auf die Steuereinnahmen auswirken.
Welche Einflüsse diese Effekte auf unseren Gemeindehaushalt haben werden, kann nicht exakt vorausgesagt werden. Es ist jedoch leicht erkennbar, dass allfällige Auswirkungen für die Stadt eher negativer Art sein werden. Deshalb möchten wir vom Stadtrat die Antworten auf die entsprechenden Fragen erhalten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
30.3.2015 Jörg Inhelder