Arbeitet der Stadtrat strategisch?

Der Bülacher Stadtpräsident strebt nach einem gutbezahlten Vollamt. Die Stadträte monieren eine höhere Entschädigung für die angeblich gewachsene zeitliche Beanspruchung und vergleichen sich mit Managern in der Wirtschaft. Sie untermauern dies mit Vergleichszahlen anderer Städte.

Die Forderung nach Vollämtern und überhöhten Entschädigungen zielt in die falsche Richtung. Auch wenn dies in mehreren Exekutiven zur Mode geworden ist. Die Aufgabe des Stadtrates ist klar eine Strategische. Wenn dem in der Organisation nachgelebt würde, hätte kein Exekutivmitglied mehr als 15 % der regulären Arbeitszeit für das Amt einzusetzen. Der Stapi etwas mehr!

Wenn diese Vorgabe in Bülach nicht zutrifft, müssen 2 Ursachen beleuchtet werden:

1. Beherrschen die gewählten Exekutivmitglieder, die strategische Führung?
2. Ist sich das Verwaltungsmanagement bewusst, was es  zu leisten hat?

Die vor 15 Jahren eingeführte Wirkungsorientierte Verwaltungsführung WOV hat prognostiziert, dass sogar fünf Stadträte genügen würden, denn diese müssten lediglich noch „Bestellungen an die Verwaltung erteilen“, welche dann die Massnahmen umsetzt. Es gab schon damals Zweifel an dieser Theorie aus der Hochschule St. Gallen und fast alle Gemeinden und Kantone, die einst WOV einführten, haben sich von diesem Modell wieder verabschiedet. Was Bülach endlich auch tun sollte.

Die negative Wirkung von WOV ist in  Bülach sichtbar: die Verwaltung wurde aufgebläht, der Stadtrat führt nicht strategisch und die Legislative geht in der Verwaltung ein und aus.

Als Insider stellt man ein riesiges ordnungspolitisches Chaos fest. Die Auswirkung ist eklatant, fast alle Projekte sind verzögert, man erkennt keine Strategie, jeder tut etwas, aber wenig ist koordiniert.

Typisch in dieser Situation ist die Gründung einer parlamentarischen Kommission in Sachen Organisationsentwicklung. Das zeigt deutlich die Hilflosigkeit der Exekutive. Eine führungsgewohnte Exekutive würde dem Parlament einen ausgearbeiteten Vorschlag unterbreiten, an dem der Gemeinderat allfällige Korrekturen anbringen könnte.

Auch die Veranstaltung Echoraum wird zu einer Leerlaufübung verkommen. Man gewinnt den Eindruck, hier soll eine Aktivität vorgetäuscht werden als Ersatz für eine zielgerichtete Vision aus dem Rathaus. Jede Gemeinde hat ihre Kommunalplanung erarbeitet, deren Pläne jeder anstossenden Gemeinde in die Vernehmlassung gegeben wurden. Uebergeordnet existiert die Regionalplanung. Hier nochmals eine Planungsrunde im Perimeter Kreisgemeinden dazwischenzuschieben, verzögert und verkompliziert nur die Abläufe. Die Planungsfragen der nicht ausgebildeten Bevölkerung in einer Grossveranstaltung zu unterbreiten, ist eine scheindemokratische Idee. Gescheiter würde man endlich das Gesamtverkehrskonzept, von dem die Einwohnerschaft betroffen ist, dem Parlament unterbreiten.

Die Entwicklung Richtung hochbezahlter Exekutive mit einzelnen Vollämtern wäre für Bülachs Entwicklung fatal. Dies weil die Mitglieder politisch gewählt werden und nicht auf Grund ihrer Fähigkeiten und Ausbildung. Für die Umsetzung sind die Fachleute der Verwaltung zuständig.

Beobachter-Stadt-Bülach BSB